Hans Pfenninger ist verstorben (von Ernst Bretscher 2.4.10)
Zweimaliger Olympia-Achter – Dreimal Schweizer Meister
Wie wir leider aus der neuesten Ausgabe des Verbandsorganes des Schweizerischen Rennfahrer-Verbandes SRV entnehmen müssen, ist der frühere Stadtzürcher Berufsfahrer Hans Pfenninger am 17. Dezember letzten Jahres im Alter von 80 Jahren verstorben.
Hans Pfenninger fuhr seine ganze Aktivzeit für den Velo-Club Oerlikon und wohnte bis zu seinem Tode in Schwamendingen. Nach seiner Velo-Karriere nutzte er seine erfolgreich abgeschlossene Lehre als Töpfer zum Betrieb einer eigenen Töpferei, die er jahrelang in Seebach führte.
Hans Pfenninger hatte bereits als ganz junger Rennfahrer beachtliche Erfolge. Bereits als 18-Jähriger holte er sich 1948 mit dem VC Oerlikon (und Hans Born, Jakob Schenk, Heiri Spühler und Walter Zehnder) den Titel im 100 km Mannschaftsfahren auf der Strasse. Im selben Jahr gewann er auch die Mühletal-Rundfahrt (bei den Amateuren B) und danach bei den Amateuren A das Strassenrennen in Grenchen. Da er auch auf der Rennbahn Oerlikon im 1948 beachtliche Erfolge feierte – u.a. wurde er Gesamtsieger des damals populären Agis-Stip der Verfolger (mit sechs Siegen) - konnte man ihn bei der Olympia-Selektion nicht übersehen. In London vertrat er die Schweiz in der Bahn-Mannschaftsverfolgung, wo er mit Walter Bucher, Gaston Gerosa und Eugen Kamber unter 15 Teams in der 4 km-Qualifikation auf den achten Rang fuhr. Im Viertelsfinal schied der Schweizer Vierer gegen den nachmaligen Olympiasieger Frankreich aus. Vier Jahre später bestritt Hans Pfenninger in Helsinki bereits seine zweiten Olympischen Spiele. Dort fuhr er mit Heini Müller, Armin Von Büren und Max Wirth in Qualifikation unter 22 Teams erneut auf den achten Rang. Und wiederum schieden die Schweizer im Viertelsfinal gegen die nachmaligen Olympiasieger aus Italien aus.
Im selben Jahr 1952 wurde Hans Pfenninger zum zweiten Mal Schweizer Meister. Im Final der 4 km-Verfolgung bezwang er ganz knapp Max Wirth, Dritter Heini Müller, Vierter Paul Pfister. An der Verfolgungs-WM vermochte Pfenninger, der während seiner ganzen Velokarriere immer zu 100 % arbeitete, allerdings nicht zu reüssieren.
Zuvor hatte er sich regelmässig auch auf der Strasse durchsetzen können. 1949 gewann er in Rheinfelden, 1950 gewann er nebst dem Strassenrennen in Trimbach auch die Mendrisiotto-Rundfahrt der Amateure, dies im Spurt einer Achterspitze, vor Armin Russenberger, Werner Röthlin, zwei Italienern, Walter Reiser, Max Heidelberger und Remo Pianezzi. 1950 wurde er zudem Zweiter beim Kriterium in Säckingen und Vierter der Verfolgungs-SM.
1951 gewann der das Strassenrennen in Schaffhausen, wurde hinter Heini Müller Zweiter der Verfolgungs-SM und 22. der Verfolgungs-WM. Den dritten Schweizer Meistertitel errang Pfenninger 1953 mit dem VC Oerlikon und mit Oskar Von Büren, René Dahinden und Kurt Dieter in der Bahn-Mannschafts-Verfolgung. In der Verfolgungs-SM holte er sich 1953 hinter René Strehler und Paul Pfister die Bronzemedaille.
Im Herbst 1953 wagte er den Schritt ins Profilager, und gab das Debüt gleich am 100 km Einzelzeitfahren in Zürich um den Grand Prix Suisse, wo er im von Pasquale Fornara gewonnenen extrem langen Zeitfahren den 23. Rang erreichte. Im Dezember verwies ihn kein geringerer als Oscar Plattner im Zürcher Hallenstadion im „Blauen Band von Zürich“ auf den zweiten Rang. Der Holländer Wim Van Est wurde Fünfter. 1954 fuhr Hans Pfenninger auch das allererste Zürcher Sechstagerennen, das er mit lediglich elf Verlustrunden auf Koblet/Von Büren mit Partner Walter Zehnder als Zwölfter beendete. 1954 startete er auch an der Tour de Suisse, konnte diese aber aus uns nicht bekannten Gründen nicht beenden. An den damals zahlreichen Profi-Kriterien (alle über 100 km) erzielte er in Burgdorf als 13. (Sieger Eugen Kamber) und als 19. in St. Gallen als 19. (Sieger Ferdi Kübler) die besten Resultate. In den folgenden Jahren widmete er sich seinem Beruf und bestritt nur noch sporadisch Radrennen, wo er übrigens für die damaligen Schweizer Profi-Marken Tigra, Schuler und SKF fuhr.
Mit dem Tod von Hans Pfenninger hat sich die Schar der ehemaligen Rennfahrer, die sich regelmässig im Seebacher Restaurant Bürgli am Montagnachmittag trafen, weiter gelichtet. Innert kurzer Zeit sind in den letzten Wochen und 2-3 Jahren vor Pfenninger u.a. auch Adolf Suter, Ewald Brütsch, Max Aeberli, Leo Wickihalder, Werner Schönenberger und Attilio Magnaguagno verstorben.